Epilepsie

fotolia 202953779© peterschreiber.media - fotolia.com

Epilepsie ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen im hohen Lebensalter. Eine Störung im Gehirn führt dazu, dass einige Nervenzellen übererregbar sind und plötzlich gleichzeitig unkontrolliert Botenstoffe ausschütten. Dadurch ist das für die normale Reizweiterleitung zwischen den Nervenzellen notwendige Gleichgewicht von erregenden und hemmenden Nervenbotenstoffen vorübergehend gestört. Die extreme Entladung regt andere Nervenzellen an und löst einen anormalen Impuls aus, der sich auf einzelne Hirnareale oder auch das gesamte Gehirn ausbreitet. Je nachdem, welcher Bereich des Gehirns betroffen ist, kommt es zu unwillkürlichen Bewusstseins- und Empfindungsstörungen, Störungen der Bewegung oder krampfartigen Zuckungen der Muskulatur. Solch ein epileptischer Anfall dauert meist nur wenige Minuten. Anschließend fühlen sich die Patienten meist sehr müde und erschöpft. Insbesondere bei älteren Menschen kann diese Phase mehrere Stunden anhalten und auch mit neurologischen Ausfällen einhergehen.

In der Altersgruppe der über 70-Jährigen ist die Zahl der Neuerkrankungen an Epilepsie besonders hoch. Dies hängt u. a. damit zusammen, dass einige alterstypische Erkrankungen, z. B. Durchblutungsstörungen im Gehirn, vorangegangene Schlaganfälle oder auch Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson, zum Entstehen einer Epilepsie beitragen können. Allerdings wird ein epileptischer Anfall häufig nicht als solcher erkannt, da er ohne deutlich sichtbare und für den Betroffenen spürbare Anzeichen vorübergehen kann. Typisch bei älteren Epilepsiepatienten sind beispielsweise Anfälle, die mit einer wenige Sekunden anhaltenden Bewusstseinspause (Absencen) einhergehen. Auch plötzliche Bewegungsstörungen und Muskelzuckungen der Beine, die zu Stürzen führen, werden von den Betroffenen mitunter als Stolpern fehlgedeutet.

Mit Hilfe verschiedener Diagnoseverfahren (EEG, MRT) kann der Neurologe meist eindeutig abklären, ob es sich um einen epileptischen Anfall gehandelt hat.

Behandlungsmaßnahmen:

Um die Häufigkeit und Schwere weiterer Anfälle zu mindern, ist eine Therapie erforderlich. Die Medikamente, die dabei zum Einsatz kommen, werden als Antiepileptika bezeichnet. Aufgrund der altersbedingten Veränderung von Gehirn und Nervensystem muss bei der Wahl des Arzneimittels unbedingt das Alter des Patienten berücksichtigt werden. Das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen ist deutlich höher als bei jüngeren Patienten. Ein Arzneistoff aus der Gruppe der Antiepileptika steht auf der PRISCUS-Liste und ist zur Therapie bei älteren Patienten nicht empfohlen (Quelle: www.priscus.net):

 Tabelle nicht ganz zu sehen? "Swipen" Sie mit dem Finger nach links, um verdeckte Inhalte zu lesen!
WirkstoffMögliche Nebenwirkungen, von denen insbesondere ältere Patienten betroffen sindMedikamente sollten bei folgenden Begleiterkrankungen möglichst nicht verabreicht werdenTherapiealternativenMaßnahmen, falls der Arzneistoff trotzdem zum Einsatz kommt
Phenobarbital
  • Paradoxe Erregungszustände
  • Schwindel
  • Verwirrtheit
  • Niereninsuffizienz
  • Leberinsuffizienz
  • Demenz
  • Sturzgefährdung
  • Suchtmittelabhängigkeit
  • andere Antiepileptika, z. B. Lamotrigen, Valproinsäure, Levetiracetam, Gabapentin
  • Messung der Knochendichte
  • Kontrolle der Verträglichkeit
  • Bestimmung des Plasma-/ Blutspiegels
  • EEG-Kontrolle
  • Dosisanpassung/ -reduktion

Wir verwenden Cookies, um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren.