© WavebreakmediaMicro - fotolia.comDer Blutdruck ist ein wichtiger Indikator für den Gesundheitszustand und die Pumpleistung des Herzens und wird deshalb üblicherweise bei jedem Arztbesuch kontrolliert. Gemessen wird dabei, mit welchem Druck der Blutstrom auf die Wände der Adern wirkt: Zieht sich der Herzmuskel zusammen, steigt der Druck in den Arterien an. In dieser Phase erreicht der Blutdruck sein Maximum. Dieser obere Wert wird als systolischer Blutdruck bezeichnet. Sobald der Herzmuskel erschlafft, um sich erneut mit sauerstoffreichem Blut zu füllen, sinkt der Blutdruck auf seinen unteren Wert, den diastolischen Blutdruck, ab. Folglich werden bei der Blutdruckmessung immer zwei Werte angegeben. Richtwerte sind 120 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) systolisch, 80 mmHg diastolisch (kurz 120 zu 80 mmHg). Blutdruckschwankungen sind normal und in der Regel kein Grund zur Beunruhigung. Je nach Tageszeit, körperlicher oder seelischer Belastung steigt oder sinkt der Blutdruck. Erst wenn die Werte dauerhaft höher als die Richtwerte liegen, also z. B. 160 zu 100 mmHg, spricht man von Hypertonie oder Bluthochdruck.
Man kann davon ausgehen, dass jeder zweite Deutsche über 50 einen zu hohen Blutdruck hat. Dies ist zunächst noch keine Erkrankung, sondern eine Regulationsstörung, die u. a. durch Übergewicht, zu salzhaltige Ernährung, Koffein, Nikotin, Alkohol, Stress oder Bewegungsmangel verursacht werden kann. Bei rund 90 Prozent der Betroffenen ist kein akuter Auslöser feststellbar. Da ein hoher Blutdruck lange Zeit keine unmittelbaren Beschwerden verursacht, sind sich viele ihrer erhöhten Blutdruckwerte gar nicht bewusst. Auch die ersten schwachen Symptome wie morgendliche Kopfschmerzen, leichte Ermüdbarkeit, Herzdruck, leichte Atemnot oder Sehstörungen lassen sich allzu leicht auf Wetterfühligkeit oder allgemeines Unwohlsein schieben. Bleibt Bluthochdruck jedoch unbehandelt, kommt es zu schwerwiegenden, oftmals lebensverkürzenden Folgen. Denn das Herz muss gegen den übermäßigen Druck ankämpfen. Herzmuskelschwäche ist eine der möglichen schwerwiegenden Folgen. Auch die Blutgefäße leiden unter dem hohen Druck, wodurch eine Arteriosklerose begünstigt wird und Durchblutungsstörungen ausgelöst werden können. Damit steigt das Risiko von Herzinfarkt und Schlaganfall. Bei den Organen, die ebenfalls über längeren Zeitraum dem hohen Druck standhalten müssen, nehmen insbesondere Nieren und Augen Schaden. Die Nierenfunktion kann sich stark verschlechtern. In den Augen können die feinen Blutgefäße platzen, Sehstörungen können auftreten.
Behandlungsmaßnahmen:
Die Umstellung der Lebensgewohnheiten mit mehr Bewegung, gesunder Ernährung und Reduzierung des Körpergewichts trägt ganz entscheidend dazu bei, den Blutdruck zu senken. Häufig sind jedoch auch Medikamente notwendig, um schwerwiegende Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks zu verhindern. Diese Medikamente können auf ganz unterschiedliche Weise den Blutdruck senken. So beeinflussen ACE-Hemmer und AT1-Blocker das komplizierte System der Blutdruckregulation, indem sie die Bildung bestimmter Hormone hemmen. Kalziumkanalblocker wirken auf die Muskelzellen der Gefäße und sorgen für eine Erweiterung der Gefäße. Ebenfalls häufig eingesetzt werden Alpha- und Betablocker und Diuretika. Alpha- und Betablocker blockieren Rezeptoren am Herzen und an den Gefäßwänden, so dass u. a. das Stresshormon Adrenalin, das zum Anstieg der Herzfrequenz und des Blutdrucks führt, gehemmt wird. Diuretika sind Wirkstoffe, die dafür sorgen, dass über die Nieren vermehrt Wasser und Salz ausgeschieden werden, was ebenfalls zur Senkung des Blutdrucks beiträgt.
Die meisten Bluthochdruckmedikamente sind gut verträglich. Ältere Menschen neigen allerdings nach Einnahme von Alphablockern häufiger zu Nebenwirkungen als jüngere. Einige der blutdrucksendenden Medikamente sind auf der PRISCUS-Liste als potenziell ungeeignet für ältere Patienten aufgeführt (Quelle: www.priscus.net):
Wirkstoff | Mögliche Nebenwirkungen, von denen insbesondere ältere Patienten betroffen sind | Medikamente sollten bei folgenden Begleiterkrankungen möglichst nicht verabreicht werden | Therapiealternativen | Maßnahmen, falls der Arzneistoff trotzdem zum Einsatz kommt |
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Antihypertensiva (Alpha-Blocker) | ||||
Doxazosin |
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bei Prazosin außerdem:
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bei Prazosin außerdem:
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Prazosin |
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Terazosin |
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Wirkstoff | Mögliche Nebenwirkungen, von denen insbesondere ältere Patienten betroffen sind | Medikamente sollten bei folgenden Begleiterkrankungen möglichst nicht verabreicht werden | Therapiealternativen | Maßnahmen, falls der Arzneistoff trotzdem zum Einsatz kommt |
andere blutdrucksenkende Wirkstoffe | ||||
Clonidin |
bei Reserpin außerdem:
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bei Methyldopa außerdem:
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Reserpin |
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Methyldopa |
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Kalziumkanalblocker | ||||
Nifedipin (nicht retardiert) |
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