Psychische Erkrankungen

Erregung, Unruhe, aggressives Verhalten

psyche© Igor Mojzes - fotolia.comErkrankungen und Störungen der Psyche, die sich z. B. durch Unruhe, starke Erregungszustände, Aggression, Angstzustände, Verwirrtheit sowie Sinnestäuschungen oder Wahnvorstellungen äußern, können ganz unterschiedliche Ursachen und Auslöser haben. Mitunter lassen sie sich auf körperliche Beschwerden oder hirnorganische Störungen (z. B. Demenz) zurückführen, aber auch emotionale Belastungen können die Entwicklung einer solchen psychischen Störung begünstigen. Sieht man von hirnorganisch bedingten psychischen Störungen einmal ab, ist das Alter nicht per se mit einem höheren Risiko für psychische Störungen verbunden. Experten weisen jedoch darauf hin, dass viele ältere Menschen mit psychischen Problemen keine professionelle therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Ihre Symptome werden verkannt oder als nicht behandlungsfähig eingestuft.

Behandlungsmaßnahmen:

Dank verschiedener psychotherapeutischer Verfahren sowie – je nach Schweregrad der Störung – durch die regelmäßige Einnahme von Arzneimitteln ist es möglich, psychische Erkrankungen wirkungsvoll zu therapieren. Die Medikamente, die zum Einsatz kommen, werden als Neuroleptika oder Antipsychotika bezeichnet. Sie beeinflussen bestimmte Botenstoffe im Gehirn, durch die der Informationsaustausch der Nervenzellen gesteuert wird. Auf diese Weise lässt sich den Symptomen der psychischen Erkrankung wie z. B. anhaltenden Angstzuständen, innerer Unruhe und starker Erregbarkeit entgegenwirken.

Neuroleptika sind, abhängig von ihrer Wirkstärke, für eine Reihe von Nebenwirkungen bekannt. Häufig treten Bewegungsstörungen auf, sogenannte Dyskinesien. Typische Symptome sind unkoordinierte und verlangsamte, starre Bewegungsabläufe, die den Symptomen der Parkinsonkrankheit ähneln und daher auch als Parkinsonoid bezeichnet werden. Die beruhigende Wirkung der Neuroleptika geht häufig mit starker Müdigkeit und Antriebslosigkeit einher. Außerdem können einige der Substanzen zu einem anticholinergen SyndromAnticholinerges Syndrom:
Unter diesem Begriff werden Symptome zusammengefasst, die durch anticholinerg wirkende Medikamente (Anticholinergika) hervorgerufen werden. Dazu gehören: Mundtrockenheit, Verstopfung, Sehstörungen, Steigerung der Herzfrequenz, Schwindel, Verwirrtheit, Angst und Unruhe.
führen. Dies ist gekennzeichnet durch Symptome wie Mundtrockenheit, Verstopfung, verminderte Tränenproduktion, Pupillenerweiterung und Sehstörungen sowie Herzrasen und Blutdruckanstieg. Da ältere Menschen besonders anfällig für diese anticholinergen Wirkungen sind, muss der Gesundheitszustand während der Therapie regelmäßig überprüft werden. Zudem sollten einige Neuroleptika nicht bei bestehenden Demenzerkrankungen, ausgeprägten Depressionen oder bei stark erhöhtem Schlaganfallrisiko eingenommen werden.

Die Therapie mit Neuroleptika sollte bei Patienten aller Altersgruppen gut überwacht und die Dosierung möglichst niedrig angepasst werden. Bei einigen Neuroleptika ist besondere Umsicht geboten. Sie sind auf der PRISCUS-Liste als potenziell ungeeignet für ältere Patienten aufgeführt (Quelle: www. priscus.net):

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WirkstoffMögliche Nebenwirkungen, von denen insbesondere ältere Patienten betroffen sindMedikamente sollten bei folgenden Begleiterkrankungen möglichst nicht verabreicht werdenTherapiealternativenMaßnahmen, falls der Arzneistoff trotzdem zum Einsatz kommt
Neuroleptika
Thioridazin
  • anticholinerges Syndrom (Mundtrockenheit, Verstopfung, Probleme beim Wasserlassen)
  • starke Müdigkeit, Benommenheit
  • Bewegungsstörungen (Parkinsonoid) und dadurch erhöhte Sturzgefahr
  • Glaukom
  • schwere Herzerkrankungen
  • Störungen des zentralen Nervensystems (Demenz, Depression)
  • urologische Störungen
  • Parkinson
  • schwere Darmverstopfung (Obstipation)

bei Fluphenazin außerdem:

  • Sturzkrankheit
  • Blutbildschäden
  • Leberschäden

bei Levomepromazin außerdem:

  • Blutbildschäden
  • Leberschäden

 

  • Atypische Neuroleptika, z. B. Risperidon
  • Melperon
  • Pipamperon
  • andere Medikamente zur Beruhigung (Sedativa)
  • Kontrolle der Verträglichkeit und möglichen Nebenwirkungen (Parkinson- Syndrom, Sturzprophylaxe)
  • Kontrolle des Blutbildes
  • Kontrolle der Leberfunktion
  • Kontrolle der Herz-Kreislauffunktion
  • Kontrolle der Nierenfunktion
  • Dosierungskontrolle/ -anpassung
Fluphenazin
  • anticholinerges Syndrom (Mundtrockenheit, Verstopfung, Probleme beim Wasserlassen)
  • starke Müdigkeit, Benommenheit
  • Blutdruckabfall (Hypotonie)
  • Bewegungsstörungen (Parkinsonoid) und dadurch erhöhte Sturzgefahr
  • Atypische Neuroleptika, z. B. Risperidon
Levomepromazin
  • anticholinerges Syndrom (Mundtrockenheit, Verstopfung, Probleme beim Wasserlassen)
  • starke Müdigkeit, Benommenheit
  • Blutdruckabfall (Hypotonie)
  • Veränderungen des Augeninnendrucks
  • beschleunigte Herzfrequenz
  • Bewegungsstörungen (Parkinsonoid)
 
WirkstoffMögliche Nebenwirkungen, von denen insbesondere ältere Patienten betroffen sindMedikamente sollten bei folgenden Begleiterkrankungen möglichst nicht verabreicht werdenTherapiealternativenMaßnahmen, falls der Arzneistoff trotzdem zum Einsatz kommt
Perphenazin
  • Herzrhythumsstörungen
  • anticholinerges Syndrom (Mundtrockenheit, Verstopfung, Probleme beim Wasserlassen)
  • starke Müdigkeit, Benommenheit
  • Blutdruckabfall (Hypotonie), Blutdruckschwankungen
  • Bewegungsstörungen (Parkinsonoid)
  • Glaukom
  • schwere Herzerkrankungen
  • Störungen des zentralen Nervensystems (Demenz, Depression, verminderte geistige Leistungsfähigkeit)
  • urologische Störungen
  • Parkinson
  • schwere Darmverstopfung (Obstipation)
  • Sturzkrankheit
  • Blutbildschäden
  • Leberschäden
  • Atypische Neuroleptika, z. B. Risperidon
  • Melperon
  • Pipamperon
  • Kontrolle der Verträglichkeit und möglichen Nebenwirkungen (Parkinsonsyndrom, Sturzprophylaxe)
  • Kontrolle des Blutbildes
  • Kontrolle der Leberfunktion
  • Kontrolle der Herz-Kreislauffunktion (Blutdruck, Puls, EKG)
  • Kontrolle der Nierenfunktion
  • Dosierungskontrolle/ -anpassung
Haloperidol
(> 2 mg)
  • anticholinerges Syndrom (Mundtrockenheit, Verstopfung, Probleme beim Wasserlassen)
  • starke Müdigkeit, Benommenheit
  • Blutdruckabfall (Hypotonie), Blutdruckschwankungen
  • Bewegungsstörungen (Parkinsonoid)
  • erhöhtes Risiko für Hüftfrakturen
  • Atypische Neuroleptika, z. B. Risperidon
  • Melperon
  • Pipamperon
  • ggf. streng kontrollierte Kurzzeitanwendung
Olanzapin
(> 10 mg)
  • erhöhtes Risiko für Durchblutungsstörungen des Gehirns (zerebrovaskuläre Ereignisse) bei Patienten > 75 Jahre
  • bei Patienten mit Demenz ist das Risiko für Schlaganfall, Stürze erhöht
  • bei Patienten mit Parkinson-Krankheit können sich die Bewegungsstörungen verstärken
  • Depression
  • Nierenschäden
  • Leberschäden
  • Immunerkrankungen
  • Blutbildstörungen
  • schwere Herzinsuffizienz
  • andere atypische Neuroleptika, z. B. Risperidon
  • Melperon
  • Pipamperon
Clozapin
  • erhöhtes Risiko für Herzmuskelentzündung (Myokarditis)
  • erhöhtes Risiko für Agranuzytose (starke Verminderung der Granulozyten im Blut)
  • anticholinerges Syndrom
  • Blutdruckschwankungen
  • Erkrankungen mit erhöhter Anfälligkeit für antcholinerge Effekte (Glaukom, Delir, Störungen bei der Blasenentleerung)
  • Blutbildveränderungen
  • Hypotonie, Schwindel, erhöhte Sturzgefahr
  • Störungen des zentralen Nervensystems (Demenz, Epilepsie)
  • Parkinson
  • Herzerkrankungen
  • Leberfunktionsstörungen (Leberinsuffizienz)
  • Niereninsuffizienz
  • Vergiftungen (Medikamente, Alkohol)
  • andere Neuroleptika
  • Perazin
  • Melperon
  • Pipamperon
  • Kontrolle der Verträglichkeit und möglichen Nebenwirkungen (Parkinsonsyndrom, Sturzprophylaxe)
  • Kontrolle des Blutbildes
  • Kontrolle der Leberfunktion
  • Kontrolle der Herz-Kreislauffunktion (Blutdruck, Puls, EKG)
  • Kontrolle der Nierenfunktion
  • Kontrolle des Körpergewichts
  • Kontrolle des Blutzuckers
  • Kontrolle des Blutspiegels
  • EEG-Kontrolle
  • Dosierungskontrolle/ -anpassung

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