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Priscus (lateinisch: "alt, altehrwürdig") ist der Name eines Forschungsverbunds, der sich mit verschiedenen Projekten zum Thema "Gesundheit im Alter" beschäftigt.
Dabei geht es um Fragestellungen wie:
- Was muss man bei der Behandlung älterer Menschen berücksichtigen?
- Wie müssen Medikamente aufeinander abgestimmt werden, wenn mehrere chronische Erkrankungen vorliegen?
- Was sind die Ziele der Therapie?
Verbundpartner und ihre Projekte sind:
- die Abteilung Allgemeinmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover: Hausärztliche Versorgung
- die Klinik für Altersmedizin und Frührehabilitation, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum: Entwicklung neuer Behandlungsstandards
- der Lehrstuhl für Sportmedizin und Sporternährung der Ruhr-Universität Bochum: Einfluss der körperlichen Aktivität auf die Gesundheit
- der Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie der Universität Witten/Herdecke: Verbesserung der medikamentösen Versorgung älterer Menschen
- das Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster: Auswirkungen von Mehrfacherkrankungen auf die Lebensqualität von Patienten, unter anderem nach Schlaganfall
- die Arbeitsgruppe Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement der Universität Bielefeld: Gesundheitsökonomische Modelle
- die Abteilung Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie der Ruhr-Universität Bochum: Datenzentrale des Verbunds
Die PRISCUS-Liste
Im Rahmen des Projektverbunds PRISCUS, der sich mit der Gesundheit und Gesundheitsversorgung alter Menschen befasst, haben Wissenschaftler eine Liste mit all jenen Medikamenten erstellt, die für ältere Menschen potenziell ungeeignet sind. Vorbild war die US-amerikanische Beers-Liste. Diese Liste, erstmals 1991 in den USA veröffentlicht und inzwischen mehrfach aktualisiert, führt Medikamente auf, die bei der Behandlung von alten Menschen als riskant gelten. Da sich die Beers-Liste aufgrund der länderspezifischen Arzneimittelzulassungen und Verschreibungspraktiken nur sehr begrenzt auf Deutschland übertragen lässt, wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung die Erarbeitung der PRISCUS-Liste gefördert.
Die Wissenschaftler überprüften dazu zunächst die Beers-Liste sowie weitere publizierte Listen aus dem Ausland auf Übertragbarkeit auf den deutschen Markt. Gleichzeitig wurde eine umfangreiche Literaturrecherche durchgeführt, um Hinweise auf arzneimittelbezogene Probleme bei älteren Menschen zusammenzutragen. Darauf basierend ergab sich eine Liste mit häufig verordneten und möglicherweise bedenklichen Medikamenten für Ältere. Diese Liste wurde Experten aus den unterschiedlichsten medizinischen Fachrichtungen zur Bewertung vorgelegt. Sie umfasst über 80 für ältere Patienten möglicherweise ungeeignete Arzneimittel, mögliche Therapiealternativen zu diesen Substanzen sowie weitere Empfehlungen für die klinische Praxis. Für den Fall, dass die Verordnung eines kritischen Arzneimittels nicht vermieden werden kann, werden beispielsweise Dosierungsvorschläge und Überwachungshinweise auf der PRISCUS-Liste aufgeführt. Die PRISCUS-Liste soll die Arzneimitteltherapie von älteren Patienten sicherer machen, indem sie hilft, möglicherweise ungeeignete Medikamente, Interaktionen und Nebenwirkungen zu vermeiden.
WICHTIG: Diese Liste erhebt weder Anspruch auf Vollständigkeit noch ersetzt sie eine auf den einzelnen Patienten bezogene Nutzen-Risiko-Abwägung. Sie soll vielmehr auf besondere Probleme bei der Arzneimitteltherapie älterer Menschen aufmerksam machen und ist als Hilfestellung für Ärzte und Apotheker gedacht. Deshalb werden nicht nur die riskanten Arzneistoffe und ihre möglichen Nebenwirkungen aufgelistet, sondern es werden unbedenkliche Alternativen genannt. Sollte sich die Anwendung des problematischen Wirkstoffs nicht vermeiden lassen, so erhält der Arzt konkrete Anleitungen, was nach der Gabe eines risikoreichen Medikaments in bestimmten Abständen zu kontrollieren ist, damit Nebenwirkungen rechtzeitig erkannt werden können.
Weitere Informationen: www.priscus2-0.de